Night On Earth

Meine Liebe zu Tom Waits begann bereits im Alter von 16 Jahren und war der Anreiz für eine Bookletgestaltung innerhalb eines Projektes während meines Studiums.

Der Soundtrack „Night on Earth“, komponiert und getextet von Tom Waits, zum gleichnamigen Film von Jim Jarmusch, beschäftigt sich textlich mit der Vergänglichkeit des Lebens und der persönlichen Zerrissenheit in Folge der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten.

Tom Waits thematisiert die Zeit, die ebenfalls in Jim Jarmuschs Film ein zentrales Element darstellt. Fünf Begegnungen in fünf unterschiedlichen Städten in vier unterschiedlichen Zeitzonen, die allesamt jeweils sieben Minuten nach Anbruch einer vollen Stunde geschehen. Der Fokus liegt dabei jedoch weniger auf den Orten oder der Zeit, sondern auf den scheinbar zufälligen Begegnungen an sich. Es geht ihm um die Darstellung von sozialer Interaktion, wie sie in einem bestimmten Raum, nämlich in einem Taxi, zwischen Fremden stattfindet.

In meiner Gestaltung treffen Bildelemente aus Film und Musik aufeinander. Der körnige analoge Druck drückt die Zerrissenheit und Vergangenheitssehnsucht der Musik aus und nimmt gleichzeitig durch seine Farbgebung die Atmosphäre der Orte im Film auf.

Manege frei!

Den Zirkus verbinden wir mit Spaß, Musik und Familienfreizeit. Doch damals stellte der Zirkus das dar, was wir heute sehen, wenn wir beispielsweise die privaten Fernsehsender einschalten.

Damals war der Zirkus für viele Menschen der einzige Ort, an dem sie Geld verdienen konnten. Auf Grund ihrer Andersartigkeit waren sie gezwungen sich zur Schau zu stellen, um leben zu können.

Heute werden Menschen immer noch vorgeführt, damit man sich über die lustig macht oder sich im Fremdschamgefühl suhlen kann.

Andersartigkeit, Intelligenzquotienten oder von Krankheit gekennzeichnete Menschen werden auf eine Bühne gestellt und „entkleidet“ – heute wie auch damals sind sich die Medien für nichts zu schade.

Diese traurige Tatsache hat mich während einer Projektarbeit dazu motiviert, meiner beinahe alltäglichen Fassungslosigkeit über den Niveauverlust und auch den mangelnden Respekt unserer Zeit visuellen Ausdruck zu verleihen.

 

 

Über Stock und Sein

Alles ist vergänglich – das ist der Kreislauf der Natur.

So lautet der Grundgedanke der japanischen Ästhetiklehre „Wabi-sabi“.  Sie lässt den Wert der Dinge in ihrem naturbelassenen Werden und Vergehen erkennen und basiert auf der Annahme, dass gerade in der Vergänglichkeit und Wandelbarkeit der Natur die Schönheit des Lebens steckt – eine Ästhetik, die im Unauffälligen, Unperfekten und Unbeständigen liegt, also in dem, was das menschliche Auge häufig übersieht oder als selbstverständlich wahrnimmt.

So würden wir beispielsweise einem morschen Stück Holz am Wegrand nicht viel Beachtung schenken. Doch in seiner Vergänglichkeit versteckt sich eine Welt, die so komplex und lebendig ist, als wäre sie ein eigener Planet. Wir sprechen von „Totholz“, doch „Über Stock und Sein“ zeigt den paradoxen Charakter dieses Begriffs. Das größte Leben finden wir im unendlich Kleinen.

 

Ein Bilderbuch über den Mikrokosmos „Totholz“ – deren Bewohner, dessen Entstehung und Rolle in der Natur.

Inspiriert vom Werk „Das verborgene Leben des Waldes“ von David G. Haskell.

Saatgutbibliothek Köln Chorweiler

Für die Stadtbibliothek Köln Chorweiler durfte ich die visuelle Gestaltung des Projektes „Saatgutbibliothek“ übernehmen. Die Stadtbibliothek bietet den Kunden freies Saatgut an und die Kunden dürfen ihrerseits der Bibliothek geerntetes Saatgut zurückbringen, um den Erhalt traditioneller Pflanzensorten zu fördern.

Speakers‘ Corner

Für die Sprachschule „Speakers‘ Corner“ in Köln Riehl musste eine neue Image Gestaltung her. In erster Linie sollte eine Figur entwickelt werden, die die Schüler durch die Lernwelt begleitet und die Eltern über die Schule informiert. Die kleine rundliche Maus Melvin ist es geworden, der von Beruf her Gärtner ist. Er sät und erntet Wörter, mit denen man spielen, singen, tanzen und basteln kann. Die Sprachschule „Speakers‘ Corner“ verfolgt das Prinzip des „immersiven Lernens“.

Die Bildbeispiele zeigen den Informationsflyer der Schule und Melvins Zuhause.

Die Grafik hat die wunderbare Johanne Tönnies übernommen.

Art of Age

Wir leben in einer Gesellschaft, die immer älter wird, doch zugleich von einem jugendlichen Schönheitsideal dominiert wird. „No Age“ lautet das heutige Motto.

Dabei geht es nicht allein um ein jugendliches Aussehen, sondern auch um ein jugendliches Innenleben, das durch den Körper widergespiegelt werden soll. 

Hinsichtlich des Alterns werden wir mit verschiedenen Paradoxien konfrontiert: Wir streben eine hohe Lebenserwartung an, sind aber zugleich dem Druck ausgesetzt, nicht alt aussehen zu dürfen. Wir werden von Industrie und Medien zum Aufhalten unseres Alterungsprozesses motiviert, obgleich Weiterentwicklung und Veränderung einen hohen Wert in unserer Gesellschaft darstellen.

Betrachten wir ausgehend davon Schönheitsideale im Laufe der Geschichte, so lassen sich viele Abweichungen von heutigen Vorstellungen finden.

In der Arbeit „Art of Age“ habe ich Schönheitsideale aus vergangenen Zeiten altern lassen, um zur Reflexion über heutige Vorstellungen von Schönheit einzuladen.

Wäre unsere angstbehaftete Haltung gegenüber dem Altern heute eine andere, wenn alternde Körper in unserer Geschichte als Ideal angesehen worden wären?

Kalender 2022

Ein Kalender, den ich als privates Projekt für 2022 gestaltet habe.

 

Von Damals nach Hierhin

In meiner Diplomarbeit „Von Damals nach Hierhin“ setze ich mich mit dem Zusammenhang zwischen Heimat und Nostalgie auseinander und setze dies in Form eines Bilderbuches um, das die Geschichte von sechs verschiedenen Charakteren erzählt, die gemeinsam eine neue Heimat formen.

Diese Heimat wird zusammengesetzt aus ihren Erinnerungen, die ich als Erinnerungslandschaften visualisiert habe. Ziel dabei ist, eine neue Definition von Heimat zu finden.

Fragt man Menschen nach ihrer Auffassung von Heimat, trifft man auf viele unterschiedliche Assoziationen und Gefühle, die stets mit der Vergangenheit zusammenhängen.

Nostalgie bedeutet übersetzt Heimweh und hat einen psychologischen Zweck.

In schwierigen Zeiten führt die Erinnerung an unser bisheriges Leben uns unseren Selbstwert vor Augen und umhüllt uns mit allem Erlebten, das die Kraft hat uns zu trösten und zu stärken. Nostalgie macht uns unserer Identität bewusst, so wie es auch Heimatgefühle tun.

Lassen sich Heimatgefühle also in unserer persönlichen Nostalgie finden?

Im Bilderbuch „Von Damals nach Hierhin“ weist jeder Charakter und seine Erinnerung eine eigene Farbe und collagierte Ornamentikfragmente auf. Die traditionelle Ornamentik verformt sich malerisch zu abstrakten Formen; wird also gegenstandslos und verliert ihre festgesetzte Form. Die Ornamentik steht hier also für den alt eingesessenen Begriff von Heimat, der sich zu einer neuen Definition wandelt.

Man spricht nicht mehr von Heimat, sondern von Heimatgefühl. Eine Definition, die der subjektiven Empfindung unterliegt und sich somit frei entfaltet.

Ein Begriff, der individuell zu interpretieren ist und somit seine von der Geschichte, der Tradition, der Politik festgelegte Form verliert. 

 

Hier zeige ich nur ausgewählte Bildbeispiele und drei Postergestaltungen zum Buch; also nicht den gesamten Verlauf der Geschichte.

 

Lärm spielt Stille

Die Welt der Kriegskinder ist eine verschwiegene Welt, wie die Journalistin Sabine Bode in ihrem Buch „Die vergessene Generation“ thematisiert. Lange Zeit wurde angenommen, dass die Wahrnehmung von Kindern noch nicht ausreiche, um Kriegszustände in ihrer Umgebung als solche zu erfassen. Da die Kinder keinen anderen Umgebungszustand gekannt und keine Vergleichsmöglichkeit gehabt hätten, würde der Kriegszustand von ihnen als normaler Alltagszustand wahrgenommen werden. Doch durch psychologische Aufarbeitung von Traumata bei den vom Krieg betroffenen Kindern zeigte sich das Gegenteil.

Die Kinder wurden während und nach dem Krieg dazu motiviert, ihre Erlebnisse und Erinnerungen zu verdrängen, zu verschließen, zu verschweigen und den besseren Zeiten entgegenzusehen. Folge dessen waren Traumata, die nicht reflektiert werden konnten. Dieses Phänomen prägte beispielsweise die Kriegskindergeneration des Zweiten Weltkrieges.

Meine Bilder greifen diese Thematik auf. In ihnen finden die versteckten Traumata Ausdruck, die in Form von fotografischen Kriegselementen als Fremdkörper die warme naive Kinderwelt stören. Die Collagen aus Papier und Pappe verbunden mit illustrativen Elementen und Flächen assoziieren Suchbilder, in denen sich Kriegselemente verstecken. Der Krieg hört nicht auf, wenn Waffen schweigen, sondern bleibt nachhaltig im Körper der Betroffenen bestehen, häufig im Unbewussten. Mein Projekt „Lärm spielt Stille“ macht auf den falschen damaligen Umgang mit betroffenen Kindern aufmerksam und stellt eine Aufforderung dar, es in der heutigen Zeit mit neuen Kriegen und Weltkonflikten anders zu machen. Sprechen statt Schweigen. Zeigen statt Verstecken. 

Sprechplatte

Diese Projekt ist vor vielen Jahren während meines Studiums entstanden.

Hier habe ich meine Liebe für Hörbücher, klassische Literatur und die 20er Jahre vereint und habe ein Corporate Identity für ein imaginäres Hörbuch-Café entwickelt, in dem ausschließlich Literatur aus den 20er-30er Jahren gelesen wird. Bei der Gestaltung sind Flyer, Visitenkarte und ein Bestellkatalog entstanden.

Medienfasten

In Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Team von den „Menschenskindern“ aus Köln durfte ich ein schönes Projekt namens „Medienfasten“ illustrieren.

Dieses Projekt haben Prof. Dr. med. David Martin und Dr. med. Silke Schwarz vom Gerhard-Kienle-Lehrstuhl der Uni Witten/Herdecke gemeinsam mit dem Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte ins Leben gerufen. Dabei geht es um das Bewusstsein gegenüber der Nutzung digitaler Medien mit dem Ziel Familien bzw. besonders Kinder zu motivieren, weniger digitale Medien zu nutzen und stattdessen gegenüber anderen Freizeitaktivitäten offen zu werden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden fördern sollen.